Von Christiane Weber
Ihr 10-jähriges Jubiläum feierten „Weimars Gute Nachbarn“ mit Klängen von Verdi, Rossini und Puccini im Weimarhallenpark.
30 Ehrenamtliche waren der Einladung zum Besuch der Konzertnacht der Staatskapelle Weimar gefolgt und konnten einen entspannten Sommerabend in bereicherndem Miteinander bei fast südlichen Temperaturen und inspiriert interpretierten Kompositionen aus „Bella Italia" genießen.
Rückblick
Im Mai 2012 war das Projekt der Weimarer Bürgerstiftung mit vier Tandems von jeweils einer Seniorin (einem Senior) und einer Begleiterin beziehungsweise einem Begleiter gestartet. Wie Sabine Meyer, Projektverantwortliche seit 2018, in ihrer Jubiläumsrede weiter informierte, ist das Projekt kontinuierlich gewachsen auf heute 42 Tandems. Die älteste Seniorin ist 95, der älteste Senior 96 Jahre alt. Das am längsten laufende Tandem sei seit acht Jahren verbandelt.
„Eure Unterstützung ist nicht mit Gold aufzuwiegen“, betonte Sabine Meyer und versuchte es deshalb mal mit Zeit: Bei einem Besuch von rund 2,5 Stunden in der Woche komme jede(r) Ehrenamtliche auf 130 Stunden im Jahr. Das wären allein für die 30 anwesenden Ehrenamtlichen im Jahr zusammen stattliche 3900 Stunden, ohne die vielen kleinen und großen Telefonate oder Besorgungen: „Zeit ist das größte Geschenk", unterstrich Sabine Meyer in ihrer Rede. Und genau darum geht es in dem Projekt: Zeit zu haben - für Gespräche, Besorgungen, Spaziergänge, Begleitung zum Arzt, gemeinsame Theater- oder Konzertbesuche. Doch auch bei einer Reise in die alte Heimat nach Tschechien mit Besichtigung des verlassenen Elternhauses oder bei Verlegung eines Teppichs waren die „Guten Nachbarn“ verlässlich an der Seite „ihrer“ Senioren.
"... ein Herzstück"
„Die Guten Nachbarn sind ein Herzstück der Bürgerstiftung“, hob Vorstandsvorsitzende Katrin Katzung deren Stellenwert hervor. Doris Elfert, stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende, erinnerte an die Anfänge des Projektes vor 10 Jahren und seine Entwicklung bis heute. Schon im Dezember 2013 waren es 20 Tandems. „Sie alle sind total engagiert. Das finde ich einfach toll“, dankte Doris Elfert den Ehrenamtlichen und stieß mit ihnen „auf weitere zehn Jahre“ an. Denn das Projekt soll wachsen: Weitere Ehrenamtliche sind sehr willkommen. Es liegen bereits viele Anfragen von Seniorinnen und Senioren auf einen Tandempartner vor.
Warum ein Ehrenamt bei Weimars Gute Nachbarn?
„Ich war viel ehrenamtlich aktiv“, entschied sich der ehemalige Bürgermeister von Krautheim und Haindorf, Lutz Günther, mit den „Guten Nachbarn“ für ein Ehrenamt, wo seine Unterstützung 1:1 gefordert und wertgeschätzt wurde. Das Gefühl, gebraucht zu werden und caritativ aktiv sein zu können, motivierte auch Tom Rethberg, sich den „Guten Nachbarn“ anzuschließen. Monika Brühl, vor drei Jahren aus Berlin nach Weimar gezogen, suchte eine Möglichkeit, sich sinnvoll einzubringen und Kontakte zu knüpfen und fand sie unter anderem bei der Bürgerstiftung Weimar und den „Guten Nachbarn“.
Sie alle ermutigen Interessierte, ihrem Beispiel zu folgen und sich für dieses so erfüllende Ehrenamt zu entscheiden. „Wir freuen uns auf neue Impulse für die Zukunft, Freundschaften und Begleitungen und kreative Netzwerke“, betonte Sabine Meyer und verwies auch auf die vielen gemeinsamen Aktivitäten wie Ausflüge, Picknicks, Erfahrungsaustausche und die legendären Weihnachtsfeiern.
Dank an...
Gefördert wurden die Freikarten und das Essen mit dem Geld aus dem Engagementförderpreis der Dr. Jürgen Rembold Stiftung in Höhe von 1000 Euro. Die EhrenamtsAgentur Weimar hatte für ihr Kooperationsprojekt „Weimars Gute Nachbarn“ im Juni 22 diesen Engagementförderpreis gewonnen mit der Projektidee „Sommernachtstraum für Gute Nachbarn“.
Das Geld dient der Förderung des Ehrenamtes vor Ort, dem Erreichen neuer Ehrenamtlicher und als Dank für mehrjährige ehrenamtliche Mitstreiter in Weimar und bei den Guten Nachbarn. Verliehen wurde der Preis von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. und der Dr. Jürgen Rembold Stiftung.
Fotos: Christiane Weber